GameEinschätzung → Kingsway

Offizieller Trailer

Gameplay


Allgemeine Infos zum Spiel

  • Genre: Rollenspiel, Roguelike
  • Entwickler: Andrew Morris
  • Publisher: Adult Swim Games
  • USK: Noch nicht geprüft
  • Plattform: PC
  • Spielmodi: Einzelspieler (mit Leaderboard-Funktion)
  • Homepage

 

Spielbeschreibung

Setting

Kingsway arbeitet auf zwei Darstellungsebenen. Die erste Ebene ist die Spielwelt. In dieser Welt ist der Spieler ein Abenteurer, der zum Ziel hat die Hauptstadt zu erreichen und die Apokalypse zu verhindern, indem er den Sky Eater besiegt. Dies kann nur durch das Bekämpfen von Monstern, Erledigen von Aufträgen und Sammeln von Schätzen geschafft werden.


Die zweite Ebene ist eine Windows 95 ähnelnde Benutzeroberfläche. In dieser werden die Inhalte des Spiels in klassischer Fensteransicht präsentiert. Das Sammeln von Gegenständen funktioniert mit dem Drag&Drop-Prinzip, die Gegner sind
Pop-ups, Bewegung wird duch Ladebalken simuliert und Desktop-Symbole ermöglichen das Öffnen von Karte, Inventar und Charakterwerten. Selbst ein Start-Button ist vorhanden und ermöglicht das Verändern der Oberfläche, beispielsweise die Desktop-Hintergrundfarbe oder die Schrift.

 

Spielaufbau

Das Spiel beginnt mit der üblichen Charaktererstellung im Optionsmenü des Spiels. Spieler können eine von fünf Klassen wählen (Magier, Krieger, Abenteurer, Schurke und Beastskin) und dies wirkt sich auf die Statuspunkte zu Beginn des Spiels aus. Daraufhin erstellen die Spieler noch einen Namen, ein 8-Bit-Charakterbild und wählen ein Startgeschenk aus. Nach dieser Charaktererstellung entfernt sich die Darstellungsweise von dem klassischer Rollenspiele (RPG). Es öffnet sich eine Desktopoberfläche mit Symbolen und Start-Button und Hintergrundbild mit der Aufschrift "Kingsway". Es ist nun am Spieler die Symbole zu betätigen und daraufhin öffnen sich Fenster. Unter dem World Navigator verbirgt sich die Karte mit der sich der Spieler durch die Welt bewegen kann. Dabei werden Wegpunkte vorgegeben und auf der Reise zwischen diesen, greifen den Spieler Monster an oder der Spieler begegnet Nicht-Spieler-Charakteren (NPC). Umso weiter der Spieler nach rechts vordringt, umso stärker werden die Gegner und die Herausforderungen. Die Gegner erscheinen zufällig und sind Pop-Up-Fenster, die sich bewegen und die durch Angriffe und Fähigkeiten (die als Buttons dargestellt werden) besiegt werden können.

Die Kämpfe basieren auf Reaktion und die Parameter verändern sich durch das Investieren von Statuspunkten. Ist ein Charakter stark, macht er mehr Schaden. Hat der Spieler Punkte in Geschicklichkeit investiert, darf er öfter angreifen. Ist der Charakter ausdauernd, hält er mehr aus und ein intelligenter Held kann öfter Magie anwenden. Zaubersprüche ermöglichen Vorteile in Kämpfen oder ermöglichen den Spielern sich zu heilen.

Falls der Spieler von einem zu starken Gegner besiegt wird, ist der Charakter für immer verloren (Permadeath). Dieses typische Element aus dem Roguelike-Genre erhöht die Relevanz der Charakterbearbeitung und bestraft unvorsichtiges Verhalten. Stirbt der Charakter, bekommt der Spieler Gems, die er in Startgegenstände, Hotkeys oder ästhetische Veränderungen der Oberfläche investieren kann. Beim nächsten Versuch wird die Spielwelt komplett neu und zufällig generiert.


Pädagogische Bewertung

Thema und Schwierigkeit

Kingsway setzt sich mit der Darstellung von Computerspielen und Benutzeroberflächen auseinander. Die Spielinhalte sind sehr traditionell. Die Präsentation hingegen ist neu und außergewöhnlich. Gleichzeitig ist es auch anspruchsvoll, da ein Fehler des Spielers zum Verlust des Helden führen kann.
Allerdings liegt ein Problem im repetitiven Spielverlauf. Bei jedem neuen Start steht der Spieler zwar einer neuen Welt gegenüber und kann andere Startgegenstände wählen, jedoch sind die ersten zehn Minuten fast identisch unabhängig von der Klasse und Statuspunkten. Erst durch die Fortentwicklung des Charakters und der Ausstaffierung mit Gegenständen gewinnt das Spiel an Tiefe. Dieser Spagat ist für den Spieler nicht immer zufriedenstellend. Auch wünscht man sich, dass die Benutzeroberfläche noch mehr in das Spielgeschen involviert wäre. Zwar ist es interessant, dass die Pop-ups der Gegner charakteristische Bewegungsmuster haben oder das Quests in einem E-Mail-Postfach landen, jedoch ist das Potential nicht vollständig ausgeschöpft. Außerdem ist zu beachten, dass Kingsway derzeit nur in Englisch erhältlich ist.

 

Einsatzszenarien in pädagogischen Kontexten

Kingsway eignet sich hervorragend, um die strukturellen Einzelteile von Computerspielen zu betrachten. Durch die Darstellung der einzelnen Spielelemente als Symbole und Fenster kann man mit Schülern anhand von Kingsway festmachen, welche Elemente ein Rollenspiel ausmachen.

Auch für die Betrachtung von grafischen Benutzeroberflächen eignet sich Kingsway. Mittlerweile haben sich in unserer Gesellschaft ganz bestimmte Darstellungsweisen etabliert, die nur selten hinterfragt werden. Jeder weiß wie ein Computerdesktop aussieht und das Windows Symbole verwendet, die an einen Büroarbeitsplatz erinnern. Diese Darstellungsweisen können aber auch neu überdacht werden oder wie im Falle von Kingsway in neuen Zusammenhängen verwendet werden. Es ist interessant mit Schülern solche Benutzeroberflächen zu hinterfragen und neue Möglichkeiten der Darstellung zu entwickeln.

Interessant ist zudem, dass das Spiel konstant die Spieler herausfordert ihre Strategien und Taktiken zu überdenken. Ohne Reflexion läuft man Gefahr immer auf die selbe Weise zu verlieren und daher treibt Kingsway seine Spieler dazu an neue Klassen, Fähigkeiten und Zaubersprüche auszuprobieren.

Für Wen?

Durch die Bezüge zu dem klassischen Desktop ist Kingsway leicht erlernbar und spielbar. Alles wird mit der Maus gesteuert und die Steuerung ist allgemein bekannt. Die Darstellung ist kinderfreundlich und charmant. Die englische Sprache und die Textlastigkeit begrenzen die Nutzung auf Spieler mit Englischkenntnissen. Somit wäre die Nutzung in der Mittelstufe und Oberstufe wohl am sinnvollsten. 

Kingsway ist ein interessantes Rollenspiel, das nicht nur eine spannende Herausforderung ist, sondern auch die Möglichkeit bietet grafische Benutzeroberflächen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Autor: Adnan Seithe


0 Kommentare

GameEinschätzung → Portal Knights

Offizieller Trailer

Gameplay-Trailer


Allgemeine Infos zum Spiel

  • Gerne: Action-Rollenspiel
  • Studio: Keen Games / 505 Games
  • Erscheinungsdatum: 25.2.2016 (PC), 23.5.2017 (PS4, XboxOne)
  • Altersfreigabe USK: 6
  • Plattformen: PC, PlayStation 4, XboxOne
  • Spielmodi: Einzel- / Mehrspieler bis 4 Personen
  • Homepage
  • Sieger in der Kategorie "Bestes deutsches Spiel" beim deutschen Computerspielpreis

Spielbeschreibung

Setting

Die Welt wurde von bösen Mächten zerstört. Infolge dessen existiert sie nur noch in "Scherben", die über Portale miteinander verbunden und dadurch von den Helden bereist werden können. Die Umgebung auf den verschiedenen Scherbenwelten variiert dabei zwischen ganz verschiedenen Landschaftsarten, wie z.B. Wüsten oder Wäldern. Das übergeordnete Ziel der Reise durch die Portale und Welten ist die Erkundung des Ursache des "großen Bruchs" durch erreichen der letzten Ebene. Dieses Setting bildet jedoch nur einen sehr groben Rahmen für das Spiel selbst, da die Story im Verlauf des Spiels keine große Rolle spielt.

 

Spielaufbau

Zu Beginn kann aus einer von drei verschiedenen Klassen Krieger, Waldläufer und Magier sowie zahlreichen körperlichen Merkmalen, wie dem Geschlecht, verschiedenen Gesichtern, Ohren oder Augen ein eigener Charakter erstellt werden. Der Charakter erhält im Laufe des Spiels, durch das Besiegen von Monstern, Finden von Schätzen oder Erledigen von Quests, Erfahrungspunkte. Mit jedem Level können Statuspunkte verteilt werden und in gewissen Levelabständen auch wahlweise neue Fähigkeiten erlangt werden. Quests erhält man nur sehr sporadisch von NPCs (Non-Player Characters). Diese NPCs jedoch sind nicht in der Welt markiert und teilweise eher zufällig zu finden. Für den Spielaufbau und für die Abwechslung im Spiel interessant sind die zufälligen Events, die in gewissen Zeitabständen auf verschiedenen Welten immer wieder stattfinden. Dort gibt es dann die Möglichkeit durch Erfüllen der jeweiligen Aufgabe besondere Ressourcen oder Material zu erlangen.

Die Spielwelt ist insgesamt schön anzusehen und erinnert in ihrem Aussehen stark an Klötzchen-Sandbox Spiele, wie Minecraft. Erwartet man jedoch hier nun ebenfalls riesige Spielwelten, so wird man schnell ernüchtert. Die Welten sind nicht besonders groß. Jedoch müssen Ressourcen gesammelt werden um durch Crafting von verschiedensten Gegenständen das Weiterkommen zu sichern, da auch die Gegner von Portal zu Portal schwieriger werden. An bestimmten Stellen im Verlauf der Portale treffen die Helden auf Bossgegner, auf die man sich besonders gut vorbereiten sollte.

Um diese Vorbereitung möglich zu machen, können die Spieler auch die Zeit investieren und in typischer Sandbox-Marnier eine schöne oder beeindruckende Unterkunft als Ausgangsbasis bauen.

Für das Reisen von Splitter zu Splitter müssen die Spieler Portalfragmente finden und per Crafting-System dann zu Portalblöcken in verschiedenen Farben zusammensetzen um diese in das entsprechend farbige Portal einsetzen zu können und den Weg zu öffnen.


Pädagogische Bewertung

Thema und Schwierigkeit

Trotz der schönen Optik, der passenden Musik und der scheinbar vielen Möglichkeiten bleibt der Anspruch insgesamt eher oberflächlich und leicht. Anders als in einem Minecraft, in dem durch herausfordernde Tüfteleien sehr komplexe und immer wieder andere Konstrukte entstehen können, läuft dieses Spiel langfristig darauf hinaus dieselbe Vorgehensweise immer wieder zu wiederholen um weiter zu kommen. Es müssen Ressourcen gesammelt werden, um bessere Ausrüstung zu bauen um Gegner in der nächsten Welt besiegen zu können. Auch hier zeigt sich der geringe Anspruch, den das Spiel an den Spieler stellt, da die einzige Konsequenz bei Tod der Spielfigur der Verlust von ein paar Goldmünzen darstellt. Diese Goldmünzen, die man durch besiegen von Monstern oder dem Erfüllen von Quests erhält, spielen im Großen und Ganzen keine bedeutende Rolle im Spiel. Ein kleiner wichtiger Aspekt ist also das Ressourcenmanagement, da nur durch die entsprechenden Ressourcen das Weiterkommen im Spiel ermöglicht wird. Wie bereits beschrieben, ist die Hintergrundgeschichte im Spiel nahezu unwichtig. Wesentlich wichtiger und auch ein größeres Thema für das Spiel ist die kreative Freiheit. Als Spieler hat man, zumindest in einem gewissen Maße, die Freiheit zu entscheiden, wie es weitergeht.

 

Einsatzszenarien in pädagogischen Kontexten

Ähnlich, wie das Spiel Minecraft, wäre ein Einsatz in verschiedenen kleineren Kontexten denkbar. Beispielsweise, wenn es um die Gestaltung geografischer Orte geht, könnte dieses Spiel zum Einsatz kommen. Dies wäre jedoch in der Praxis durch einen fehlenden Kreativmodus sehr aufwendig umzusetzen. Im Vergleich zu einem Minecraft, was zum Beispiel mit logischen Netzwerken, der riesigen Spielwelt und einem Kreativmodus mehr Möglichkeiten für pädagogische Kontexte besitzt, kann Portal Knights in seinem aktuellen Zustand nur eingeschränkt dafür Verwendung finden. Vielleicht werden die Möglichkeiten in Zukunft noch erweitert, da das Spiel erst vor kurzem offiziell in der Vollversion herausgekommen ist.

Für Wen?

Wie bis hierhin deutlich wurde, ist die Herausforderung des Spiels insgesamt eher gering. In einem Tutorial am Anfang werden alle wichtigen Mechaniken erklärt und man ist vor allem zu Beginn nicht völlig auf sich gestellt. Durch die kreative Freiheit, dem auf jedenfall hübschen Design der Spielwelt und der Verknüpfung mit Rollenspielelementen kann das Spiel zumindest eine gewisse Zeit sowohl ganz junge, als auch erwachsene bzw. ältere Personengruppen ansprechen. Hinsichtlichlich einer Langzeitmotivation hat das Spiel noch Luft nach oben, besitzt aber gute Ansätze, die uns für die Wahl zum "Game des Monats - Juni 2017" überzeugt haben.


Autor: Christian Schambach


0 Kommentare

GameEinschätzung → Heroes of the Storm 2.0

Offizieller Cinematic Trailer

Neues Gameplay 2.0


Allgemeine Infos zum Spiel


Spielbeschreibung

Setting

Heroes of the Storm oder auch HotS ist ein Mehrspieler-Titel, der 2015 veröffentlicht wurde. Mit dem Update 2.0 gab es eine Geralüberholung des Spiels, weshalb sich ein genauerer Blick darauf lohnt. HotS ist ein MOBA (Multiplayer Online Battle Arena), das im Universum von Blizzard Entertainment angesiedelt ist. In dieser Spielvariante treten zwei Teams mit fünf Spielern in einer Arena gegeneinander an. Ziel des Spiels ist durch eine effektive Zusammenarbeit die Basis des Gegners zu zerstören.

 

Spielaufbau

Heroes of the Storm orientiert sich an klassischen Elementen aus dem MOBA-Genre und versucht gleichzeitig durch leichte Veränderungen eine kurzweilige jedoch intensive Erfahrung zu erzeugen. Es wird aus der Vogelperspektive gespielt und arbeitet mit einer Benutzeroberfläche. Bei HotS suchen sich die Spieler zu Beginn einer jeden Partie einen Helden aus. Diese Helden stammen aus den verschiedenen Spielen von Blizzard (Diablo, World of Warcraft, Overwatch und Starcraft). Jeder der 66 Charaktere besitzt mehrere einzigartige Fähigkeiten.

Sobald die Spieler ein Team zusammengestellt haben, werden sie per Zufallsprinzip einer Karte zugeordnet. Diese Karten unterscheiden sich in Details, die Grundlagen bleiben aber bestehen. Optisch sind sie immer in zwei ähnliche Hälften unterteilt. Jedes Team besitzt eine Basis auf jeweils gegenüberliegenden Seiten. Von dieser führen zwei oder drei Wege (lanes) zur gegnerischen Basis. Auf diesen Wegen befinden sich Hindernisse, wie Türme und Tore, die feindliche Einheiten angreifen und aufhalten sollen.
Außerdem bewegen sich auf diesen Straßen unaufhörlich Wellen von kleineren Einheiten, sogenannten Dienern, die gleich stark sind, in der Mitte aufeinander treffen und sich dort dann besiegen. An dieser Stelle entsteht ein grundlegendes Gleichgewicht. Mischen sich nun die Spieler ein und zerstören die Diener der Gegner geht dieses Gleichgewicht verloren. Dadurch können die Diener bis zum Hauptgebäude vorrücken und es zerstören. Dies müssen die gegnerischen Teams jedoch verhindern und somit entsteht ein Konflikt bei dem die Helden gegeneinander antreten. Durch das Vernichten von gegnerischen Dienern, Gebäuden und Helden erlangen die Helden Erfahrungspunkte, steigen Stufen auf und schalten neue Fähigkeiten frei.

 

Die Besonderheiten von Heroes of the Storm ist, dass das Zusammenarbeiten noch stärker notwendig ist, als bei ähnlichen Spielen und dass der Einstieg recht simpel ist. Blizzard Entertainment ist dafür bekannt, alte Spielprinzipien neu zu strukturieren und bis zur Perfektion zu treiben. Bei HotS hat der Entwickler das durch einige Veränderungen in der Spielmechanik geschafft.

  • Das Sammeln von Erfahrung ist nicht mehr als individuelle Leistung angelegt, sondern als Teamleistung. Kein Spieler kann eine Partie alleine tragen, da die Erfahrungspunkte durch alle geteilt werden.
  • Es gibt auf jeder Karte spezielle Points of Interest. Diese zwingen die Spieler dazu, gegeneinander anzutreten, da sie Vorteile verschaffen. Diese künstlichen Konflikte erhöhen die Spannung und die Notwendigkeit gegen den Gegner vorzugehen.
  • Das Fähigkeitensystem ist so einfach wie möglich gestaltet. Jeder Charakter hat im Schnitt sechs Fähigkeiten, die durch das Sammeln von Erfahrungspunkten und das Freischalten von Talenten verbessert werden können.

 

Pädagogische Besprechung

Thema

HotS  ist ein kompetitves Strategiespiel mit Rollenspielelementen, bei dem es auf schnelle Reaktionen und Planung ankommt. Die Figuren und Spielfelder orientieren sich an den fiktiven Geschichten der Blizzard Computerspiele. Aus diesem Grund besitzen sie auch keinen Realitätssbezug. Das kooperative Spielen setzt jedoch gute Kommunikation und taktische Überlegungen vorraus.

 

Einsatz im Unterricht?

Für den Einsatz im Unterricht sprechen mehrere Aspekte. Zum Einen ist HotS kostenlos verfügbar und da eine Partie im Durchschnitt 15-20 Minuten dauert, können diese reibungslos in eine Schulstunde eingebaut werden. Die wichtigere Frage ist allerdings in was für einem Rahmen HotS Sinn machen würde? Hier eröffnen sich für mich vor allem drei Möglichkeiten:

1. Teambuilding: Das gemeinsame Erkämpfen eines Sieges verbindet die Mitglieder einer Gruppen. Man kennt das aus dem Sportunterricht. Der Vorteil bei einem Strategiespiel wie HotS ist, dass alle mit den gleichen Vorraussetzungen starten. Gleichzeitig kann das Team nur gemeinsam gewinnen, da man sich gegenseitig im Kampf unterstützen und Strategien entwickeln muss. Die verschiedenen Helden geben den Spielern die Möglichkeit sich mit dem jeweiligen Charakter zu identifizieren und auch eine gewisse Rolle einzunehmen. Manche Spieler möchten vielleicht ihre Teamkameraden heilen, andere wollen Schaden austeilen, wieder andere versuchen geschickt Fallen zu stellen. Die vielen Optionen und Rollen zwingen zum Austausch und Organisation innerhalb der Gruppe.

 

2. Erste Erfahrungen: Eine allgemeine Problematik bei der Auseinandersetzung mit Computerspielen ist, dass Lernende und Lehrende kaum Erfahrung auf diesem Gebiet besitzen. Möchte man Schüler und Schülerinnen im Umgang mit speziellen Medien fördern, muss zuerst das Medium genutzt werden. Kurzweilige Spiele, die trotzdem anspruchsvolle Tiefe sowie eine gewisse Einsteigerfreundlichkeit besitzen, eignen sich für solche Vorgänge hervorragend. Man kann sie kurz anspielen, über die Erfahrung sprechen und eventuell setzen sich einige Lernende intensiver mit der Thematik auseinander.

 

3. Gemeinschaftskunde/ Subkulturen/ Players Culture: In unserer Gesellschaft sind Games und Gamer eine Subkultur mit eigenen Traditionen und Sprache, die es zu betrachten lohnt. Möchte man eine Subkultur kennenlernen, muss man sich dieser öffnen und versuchen die Faszination zu verstehen. MOBAs, so wie Heroes of the Storm eines ist, sind mittlerweile ein weltweites Phänomen. Sportstadien werden mit Zuschauern gefüllt und die Preisgelder von Turnieren reichen bis in die Millionen. Eine Betrachtung dieses gesellschaftlichen und medienwisscheschaftlichen Phänomens, anhand einer exemplarischen Schulstunde könnte sicherlich ein interessantes Thema sowohl für die SuS als auch die Lehrenden sein.

Für wen?

Die USK gibt das Spiel zwar ab 12 frei, jedoch sollte das Spiel in einen Kontext eingebaut werden. Eventuell haben Zwölfjährige an dem Spiel Spaß, aber möchte man sich der Spielmechanik, der kooperativen Rollenverteilung und weiterführenden Themen widmen, sollte man mit Schülern von 15-18 arbeiten. Gleichzeitig sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass das Ziel die Zerstörung der gegnerischen Basis und Helden ist. Auch wenn diese  Dinge Abstrakt dargestellt werden, könnte es auf Widerstand stoßen.

 

HotS ist ein schnelles, kostenloses MOBA mit dem man Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit geben kann zusammenzuspielen und Computerspiele kennenzulernen und zu reflektieren.

Autor: Adnan Seithe


0 Kommentare

GameEinschätzung → Horizon Zero Dawn

Offizieller Storytrailer

Gameplay


Allgemeine Infos zum Spiel

  • Genre: Action-Rollenspiel
  • Studio: Guerilla Games
  • Erscheinungsdatum: 28.02.2017 bzw. 01.03.2017
  • Altersfreigabe USK: 12
  • Plattformen: Playstation 4
  • Spielmodus: Einzelspieler
  • Homepage des Spiels

Spielbeschreibung

Setting

Das Spiel ist in einer fernen Zukunft angesiedelt. Ungefähr 1000 Jahre in der Zukunft leben die Menschen nach einer unbekannten Katastrophe, die die bekannte Zivilisation auslöschte, steinzeitähnlich in Stämmen zusammen. Umgeben von Ruinen der 'Alten' wird die Welt mittlerweile von sogenannten Maschinenwesen bevölkert, die in ihrer Optik stark an Dinosaurier erinnern und lange Zeit friedlich neben den Menschen lebten. Neben stammesübergreifenden Konflikten stellen vor allem die von einer mysteriösen Krankheit, der sogenannten 'Verderbnis' befallene Maschinen durch unvorhersehbare Angriffe auf die Menschen eine zunehmende Gefahr dar. Gemeinsam mit der Protagonistin Aloy bereist der Spielende die Spielwelt mit dem Ziel die stammesübergreifenden Diskrepanzen zu lösen und herauszufinden, was die Verderbnis verursacht und diese schließlich aufzuhalten.

 

Spielaufbau

Vorneweg eine persönliche Meinung: Die Spielwelt sieht in ihrer Gesamtheit einfach wunderschön aus! In einer Third-Person-Perspektive steuert der Spielende Aloy von Kindesbeinen an durch eine offene, riesige Spielwelt. Dynamische Tag-/Nachtwechsel, plötzliche Wetterumschwünge, Ruinen alter Städte, die von der Natur zurück erobert wurden (im Spiel 'Metallwelt' genannt) sowie eine dichtbewachsene Pflanzenwelt, Wüstengebiete, schneebedeckte Berghänge oder offene Graslandschaften erschaffen eine starke Atmospähre. Neben vielen beeindruckend aussehenden Maschinenwesen, entdeckt man auf der Reise auch zahlreiche Relikte und Hinweise auf die Ursache des Untergangs der Menschheit. An dieser Stelle wird bereits ein erster Anreiz für die Erkundung der Spielwelt geschaffen.

 

Neben der freien Erkundung der offenen Spielwelt, trifft der Spielende währenddessen auf verschiedene Aufgaben und Herausforderungen. Die Entscheidung, ob die Aufgaben angenommen werden oder nicht, bleibt dabei dem Spielenden überlassen. Einerseits besteht die Möglichkeit dem Strang der Hauptaufgaben zu folgen und somit die Geschichte zu verfolgen. Da die Aufgaben im Verlauf schwieriger werden, empfiehlt es sich meistens vor der nächsten Hauptaufgabe einer der zahlreichen Nebenaktivitäten nachzugehen. Dazu gehören beispielsweise diverse Sammelaufgaben, einzelne Nebenmissionen, Herausforderungsaufgaben, das Säubern von 'Verderbnis'-befallenen Gebieten oder die Befreiung banditen-besetzter Dörfer. Langweilig wird es somit nie, da man auch auf dem Weg zu einzelnen Aufgaben bereits auf herausfordernde Auseinandersetzungen mit den Maschinenwesen trifft.

 

Um sich den zunehmend härteren Herausforderungen stellen zu können, bedient sich Aloy einer Reihe von Waffen, wie beispielsweise verschiedenen Bögen, Schleudern oder auch Seilwerfern um die Maschinenwesen bewegungsunfähig zu machen. Die Versorgung mit Munition, Heiltränken oder Fallen geschieht vor allem über das ständige sammeln von Ressourcen in der Wildnis. So müssen normale Wildtiere für Felle oder Knochen erlegt werden, stetig Holz gesammelt oder zahlreiche Kräuter geerntet werden. Das Sammeln der Ressourcen ist tatsächlich ein fester Bestandteil des Spiels, da ohne den stetigen Nachschub überraschend schnell die Pfeile und Heiltränke ausgehen.

 

Für das Erlegen der Maschinenwesen oder den erfolgreichen Abschluss von Aufgaben oder Herausforderungen erhält Aloy neben materiellen Belohnungen auch Erfahrungspunkte, wodurch sie im Level aufsteigt. Durch einen Aufstieg erhält sie einen Fähigkeitspunkt, den man in die Verbesserung einzelner nützlicher Fähigkeiten investieren kann. Das Fähigkeitensystem dahinter ist durch einen vorgegebenen Ablauf in der Freischaltung sehr einfach gestaltet und zu durchdringen.

Das Kampfsystem ist dabei vor allem durch eine strategische Herangehensweise geprägt. Einfach hinrennen und mit dem Bogen auf das Maschinenwesen feuern führt häufig nicht zum Ziel. Es ist beispielsweise meistens von Vorteil zunächst Fallen aufzubauen und das Wesen gezielt dorthin zu leiten. In Situationen, in denen beispielsweise viele Wesen gleichzeitig Aloy angreifen ist wiederum Weglaufen die beste Alternative. Unterstützung im Kampf bekommt Aloy durch ihren Focus. Dieser verleiht ihr die Möglichkeit durch eine eingeblendete holographische Projektion Schwachstellen an den Maschinenwesen, wie beispielsweise Treibstofftanks, zu entdecken oder menschliche Feinde durch Wände hindurch zu sehen und daran vorbeizuschleichen.

Pädagogische Besprechung

Thema und Schwierigkeit
Aus pädagogischer Sicht besonders interessant ist die Geschichte der Protagonistin Aloy. Als mutterloses Baby wird sie von den Ältesten ihres Stammes dem Ausgestoßenen Frost übergeben, der Aloy wie seine eigene Tochter liebevoll großzieht. Bereits als Kind macht Aloy die Bekanntschaft mit Stammesmitgliedern, die sie bewusst ausgrenzen, meiden und wie einen Menschen zweiter Klasse behandeln. Sie versteht die Motive und Vorurteile der Stammesmitglieder im Umgang mit ihr nicht und wächst damit auf. Man erlebt Aloy währenddessen als einen sehr neugierigen, entdeckerfreudigen Charakter, die unbedingt das Geheimnis um ihre Mutter und insbesondere ihrer Herkunft lüften will. In verschiedenen Gesprächssituationen kann der Spielende die Reaktion Aloys aus drei verschiedenen Möglichkeiten auswählen und somit das Gespräch beeinflussen. So entwickelt sich Aloy zu einer starken und vor allem geschickten Jägerin. Da dieses Rollenbild sehr häufig eher von männlichen Protagonisten verkörpert wird, bekommt Aloy hier eine willkommene, antagonistische Rolle zugesprochen.

 

Im Zusammenhang mit dem Umgang der Gesellschaft mit Aloy ist vor allem das Thema der zum Teil bewussten Ausgrenzung  ein wichtiges Thema in dem Spiel. Zwar verstehen auch einige junge Stammesmitglieder diesen Umgang mit Aloy scheinbar nicht so richtig (vor allem im Kindesalter), dennoch haben sie in dem gesellschaftlichen Rahmen keine andere Wahl. Neben diesem werden in dem Spiel weitere verschiedene zum Teil sehr ernste Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel die stammesübergreifenden, zum Teil sehr tief sitzenden Konflikte, der Untergang der Menschheit oder auch diverse religiöse Themen. Aber auch das Thema der Anwendung von Gewalt sowohl gegen Maschinenwesen als auch andere Menschen kann hier explizit hervorgehoben werden, wobei auf die Darstellung von Blut hier verzichtet wurde.

 

Hinsichtlich der Anforderungen des Spiels sollte nochmals die strategische Komponente des Kampfsystems erwähnt werden. Häufig muss ein provisorischer Plan entwickelt werden, wie z.B. ein besonders starkes Maschinenwesen besiegt werden kann. Dazu gehört neben der Wahl der richtigen Waffe beispielsweise das geschickte Platzieren von Fallen oder das Behalten des Überblicks über den Bereich um notfalls flüchten zu können. Sehr häufig ist auch eine gute Reaktionsfähigkeit von Vorteil, da oftmals Angriffe aus dem Nichts kommen. Das Kampfsystem ist somit nicht ganz trivial und die Schwierigkeit entsprechend höher zu bewerten.

 

Einsatz im Unterricht?

Horizon Zero Dawn bietet durch seine vielen ernsten Themen bereits einiges an Gesprächsstoff. Die religiösen Motive und auch damit zusammenhängende Konflikte der Stämme können genauso gut thematisiert werden, wie das Thema der Ausgrenzung aus Sicht von Aloy. Aber auch die Suche nach der Mutter kann als Suche nach Herkunft oder auch Identität verstanden und als Beispiel aufgegriffen werden. Das Spiel kann im Rahmen dieser und weiterer Themen als Beispiel vor allem in höheren Klassenstufen dienen. Ein direkter Einsatz in Unterrichtskontexten ist jedoch schwierig, da die entsprechenden Problematiken mit dem Verlauf der Story deutlich werden, die jedoch vor allem Zeit braucht. Da hierzu leider kein speziell aufbereitetes Material vorhanden ist, können wir hier als Anregung zur Zeit nur Gameplay-Videos, z.B. bei Youtube empfehlen, die entsprechende Ausschnitte enthalten. 

Für wen?

Die USK gibt das Spiel zwar ab 12 frei, jedoch würden wir aus unserer Sichtweise das Spiel älteren Spielern empfehlen. Die aufgegriffenen Thematiken sind teilweise für jüngere Spieler sicherlich schwerer zu verarbeiten, da vieles eher zum Nachdenken anregt. Dazu kommt ein sehr intensives Kampferlebnis durch die ständige und notwendige Anwendung von Gewalt in den Kämpfen, was vor allem jüngeren Spielern Schwierigkeiten in der Verarbeitung bereiten könnte.

 

Durch die Ernsthaftigkeit der Themen und der technischen Pracht ist das Spiel jedoch auf jeden Fall für Interessierte von uns zu empfehlen.

Autor: Christian Schambach


0 Kommentare